Mortler referierte über „Zeit für Werte“

Mortler Winterhalter und Ulrich Winterhalter

Mit Applaus wurde die Drogenbeauftragte der Bundesregierung und Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler, beim Vortragsabend der CSU Heideck von den gespannten Zuhörern empfangen. Im Fokus ihres Referats „Zeit für Werte“ standen Gedanken zu unseren gesellschaftlichen Grundsätzen sowie aktuelle politische Themen.

In seinem Grußwort wies der Ortsvorsitzende Ulrich Winterhalter darauf hin, dass wir „in einer Zeit des schnellen Wandels“ leben. Daher sei es umso wichtiger, dass wir uns die Zeit nehmen, um über Werte nachzudenken.

Mortler dankte der CSU Heideck für die Einladung und startete ihre Ausführungen mit einer Bestandsaufnahme: „Unsere im Grundgesetz verbrieften Werte sind ein hohes und schützenswertes Gut. Wir müssen uns das immer wieder ins Bewusstsein bringen“, sagte Mortler. Dem deutschen Staatsystem stellte die Politikerin in diesem Zusammenhang ein gutes Zeugnis aus: „Dass wir in der stabilsten Demokratie unserer Geschichte leben, ist jedoch kein Selbstläufer. Jeder Einzelne ist gefordert, hierfür beständig seinen Beitrag zu leisten.“

Die Dehnbergerin stellte in ihren Ausführungen fest, dass es den meisten Menschen in Deutschland gut geht. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Mortler und gab zu bedenken, dass uns unsere Wohlstandsgesellschaft Fragen erlaube, die weit über grundlegende Bedürfnisse hinausgehen. „Menschen mit existenziellen Sorgen sind beispielsweise froh, wenn sie satt werden. Andere erheben Essen zur Ersatzreligion und stellen eine ausgewogene Ernährung infrage. Hier haben sich Maß und Mitte verschoben“, betonte Mortler.

Auch den gesellschaftlichen Trend, die berufliche Karriere allem anderen voranzustellen beschrieb Mortler. Um etwa eine Schwangerschaft besser planen zu können, werde zum Beispiel zum sogenannten Sozial Freezing aufgerufen. Hierbei würden unbefruchtete Eizellen eingefroren, „nach dem Motto: für später, wenn es zeitlich mit dem Kinderkriegen besser passt.“ Hierfür und auch für Gentests, die das „Aussortieren“ von Menschen mit Behinderung bereits in der Schwangerschaft ermöglichen, hat Mortler nicht viel übrig. „Nach meiner Ansicht hat jeder Mensch eine Würde und einen Wert. Je mehr man sich dem Bild des perfekten Menschen nähert, desto mehr wird der Unperfekte in der Gesellschaft geächtet. Die Kinderlähmung, an der ich als Kind erkrankt bin, hat mich hier sehr geprägt “, erklärte die Politikerin.

Um Wertschätzung gehe es aber nicht nur im Privaten. Besonders diejenigen, die täglich unter Einsatz ihres Lebens für unsere Sicherheit sorgen, verdienten Respekt. „Gegenüber Menschen in Uniform ist zunehmend eine negative Haltung zu erkennen. Dazu dürfen wir nicht schweigen. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung kürzlich einen aus ihrer Sicht überfälligen Gesetzentwurf zum besseren Schutz von Polizei und Rettungskräften vorgelegt“, so die Bundestagsabgeordnete.

Auch die Bäuerinnen und Bauern litten Mortler zufolge unter der mangelnden Achtung ihrer Branche. Das zeigte zuletzt die Bauernregeln-Kampagne von Umweltministerin Hendricks: „Bei diesem Vorhaben wurde ein ganzer Berufsstand ins Lächerliche gezogen.“ Als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft der CSU und agrarpolitische Sprecherin der CSU Landesgruppe im Deutschen Bundestag setzte sich Mortler vehement gegen diese Aktion und für die Landwirte ein. „Natürlich müssen wir über Fehlentwicklungen reden. Aber gerade in der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren viel getan. Die Ställe von gestern wären heute schlicht verboten. Es ist wichtig zu wissen, dass beim Neubau eines Stalls heute immer mehr der Tierschutz im Vordergrund steht. Das ist doch ein Fortschritt“, erklärte die Bundestagsabgeordnete.

Auch auf weitere Fragestellungen ging Mortler in ihrer Rede ein. Für die anstehende Bundestagswahl warb sie für Angela Merkel als gemeinsame CDU/CSU-Kandidatin: „Die Bundeskanzlerin hat Erfahrung, keinerlei Allüren und beweist bei allen Themen Standfestigkeit“, sagte Mortler und ergänzte: „Wenn wir Rot-Rot-Grün verhindern wollen, müssen wir weiter für das zusammenstehen, was uns als Union ausmacht: Taten statt leerer Worte.“

Der Vortrag von Mortler regte die Anwesenden zu vielen Fragen an. So wurde im Anschluss über die Einführung von Erziehungskunde und das Erlernen von Alltagskompetenzen im Schulunterricht diskutiert. Ebenso setzten sich die interessierten Teilnehmer mit der gewissenhaften Erziehung von Kindern auseinander. Einig waren sich alle Diskutierenden darüber, dass Kinder Grenzen und Regeln wollen und brauchen. Kinder sind – laut Mortler – die Basis für eine wertorientierte Gesellschaft.